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Harnischwelse
Harnischwelse gibt es in über 80 Gattungen und mehr als 700 Arten. Da hast du die Qual der Wahl, wenn du welche in dein Aquarium kaufen möchtest. Viele sehen sich auch so ähnlich, dass Anfänger die Tiere einfach nur als „Beckenputzer“ oder „Bodenfische“ oder „Scheibenputzer“ bezeichnen, ohne die vielen Arten näher zu spezifizieren. Dieser tropische Fisch aus Mittel- und Südamerika kommt in verschiedenen Gewässern von Costa Rica, Panama, aber auch Trinidad, Uruguay und Argentinien vor. Dass sie sich überall anpassen können und nicht besonders anspruchsvoll sind, siehst du auch an den unterschiedlichen Umgebungen, aus denen sie kommen. Sie leben nämlich nicht nur in kühlen, schnell fließenden Gewässern, sondern auch in warmen, stehenden Gewässern.
Zwergharnischwelse
Der Zwergharnischwels (Rieloricaria fallax), den ich dir hier vorstellen möchte, wird auch Hexenwels genannt. Harnischwelse sind eigentlich nur in ziemlich großen Arten erhältlich und sind um die 15 cm groß – aber es gibt auch welche, die bis zu einem Meter anwachsen können. Dann dürfte es in deinem Becken recht eng werden. Ein solcher Riese ist für normale Aquarianer natürlich nicht die Regel. Beliebter sind die Handvoll Zwergformen, die nur 4 oder 5 m groß werden und wesentlich bequemer zu halten sind.
Unser Zwergharnischwels liegt irgendwo dazwischen und wird immerhin auch 12 bis 20 cm groß. Er ist graubraun und vereint verschiedene braune, weiße und dunkle Farbtöne, wird aber auch manchmal rot gezüchtet. Die Fische haben Barteln, die als Geschmacks- und Tastsinn gelten. Männchen haben Borsten um das Maul herum, an denen man sie leicht von den Weibchen unterscheiden kann. Der Fisch ist bei den deutschen Aquarianern schon seit rund 110 Jahren bekannt. Der Hexenwels stammt aus Südamerika, aus der Gegend von La Plata, wo es schnelle Bäche und Flüsse mit klarem Wasser gibt. Diese haben zeitweise kaum Wasser, doch der Hexenwels kommt auch mit Niedrigwasser (um die 10 cm) klar. Bei dir sollte er allerdings bestmögliche Umgebungsbedingungen vorfinden!
Zwergharnischwels Haltung
Da die Größe der Welse so stark variiert, brauchst du ein sehr großes Becken, wenn du größere Arten einsetzen willst. Manche sind Einzelgänger, andere musst du aber in Gruppen halten, daher erhöht sich sogar noch de Platzbedarf. Unter 80 oder 100 cm Beckenlänge solltest du am besten keine Welse im Aquarium halten. Sie gründeln gerne und wühlen und bauen dir dein ganzes Becken um, wenn sie gerade schön bei der Arbeit sind. Das geht am besten, wenn du ihnen Sand oder Keis als Untergrund anbietest. Der Fisch lebt ja hauptsächlich auf dem Boden und hält sich in den anderen Wasserschichten gar nicht auf. Daher solltest du ihm den Untergrund so schön wie möglich herrichten. Er braucht sehr viele Verstecke und daher solltest du ihm Steine und Wurzeln, aber auch Pflanzen anbieten. Es kann allerdings sein, dass größere Arten dir beim Gründeln die Pflanzen herausreißen, also wäre es gut, wenn du alles ordentlich befestigst.
Beim Wasser kannst du eine Temperatur zwischen 15 und 25°C anbieten. Manche mögen es grundsätzlich etwas wärmer und wollen nicht weniger als 22C° haben. Da solltest du dich beim Kauf nochmal genau erkundigen wo deine Tiere herstammen und welche Bedingungen dort herrschen. Denn die meisten stammen nach wie vor aus Wildfang. Klares Wasser mit viel Sauerstoff ist besonders gut und sieht auch besser aus. Aber da manche Arten aus stehenden Gewässern mit wenig Sauerstoff kommen, kannst du dich hier noch auf den Fisch einstellen, den du anschaffen willst. Noch ein Tipp: wenn du Deko ins Aquarium packst, dann achte darauf, dass keine scharfkantigen Dinge dabei sind, an denen sich die Tiere die empfindlichen Barteln verletzen oder sie sogar verlieren könnten!
Vergesellschaftung
Wenn du Fische vergesellschaften willst, gelten hinsichtlich der Verträglichkeit immer dieselben Spielregeln, auf die ich auch im Artikel über die Vergesellschaftung bereits eingegangen bin. Bei den Welsen musst du nicht nur berücksichtigen, ob die Art deine Wahl einzelgängerisch ist oder eher aus einer kleinen Gruppe besteht und wieviel Platz dein Becken überhaupt bietet. Dann natürlich solltest du sie nur mit friedlichen Fischen oder Arten aus derselben Heimatregion zusammenstecken. Denn in dem Fall passen auch die Umgebungsbedingungen, die du im Becken nachstellen musst.
Harnischwelse und Garnelen?
Alle Fische, die keine reinen Pflanzenfresser sind, freuen sich über Snacks wie Schnecken oder Garnelen oder andere kleine Fische. Alles, was ins Maul passt, wird gefressen. In manchen Becken geht die Gemeinschaftshaltung mit anderen kleinen und friedlichen Pflanzenfressern gut. In dem Fall ist es aber so, dass das Revier der Welse auch am Boden ist und sich die Garnelen und Welse dadurch ständig in die Quere kommen. Das ist nicht ideal, auch wenn sich die Garnelen natürlich verstecken, bis sie den Dreh raushaben und wissen, ob sie den Fischen trauen können (Vegetarier) oder nicht. Ich würde hier lieber nichts riskieren. Aber wie gesagt: kleine Pflanzenfresser würden sich bestimmt mit den Garnelen vertragen.
Futter
Der Zwergharnischwels frisst Algen, Flockenfutter und Tabletten, aber Leben- und Gefrierfutter findet er auch klasse. Je mehr Abwechslung du in den Speiseplan bringst, desto glücklicher wird der Fisch sein. Aufgrund seines kräftigen Mauls beziehungsweise der kräftigen Lippen und der Zähne, kann er sich nicht nur gut an den Scheiben festsaugen, sondern auch Wurzeln abraspeln.
Nachzucht
Bei der Zwergharnischwels Zucht wird dir nicht automatisch Erfolg beschieden sein. Aber wenn du Nachwuchs planen möchtest, dann solltest du deinen Welsen am besten eine Laichhöhle anbieten (die ungefähr 4×20 cm groß sein sollte) oder aber eine Bambusröhre von rund 4 cm Durchmesser. Geeignete Bruthöhlen kannst du überall im Handel kaufen. Das Weibchen legt die Eier ab und kümmert sich nicht weiter darum, das Männchen befruchtet den Laich anschließend, sobald die Dame die Höhle verlassen hat. Manche Welse wie der blaue Antennenwels laichen auch spontan und erfreuen dich dann mit plötzlichem Nachwuchs. Wenn keine Verstecke vorhanden sind oder keine geeigneten Bruthöhlen angeboten werden, legen sie das Gelege manchmal auch einfach auf Steinen oder Holz ab. Notfalls graben sie sich eine kleine Höhle in den Kies.
Zwergharnischwels Arten
Wie schon erwähnt, gibt es sehr viele Arten, die sich auch schlecht voneinander unterscheiden lassen, immer wieder entstehen neue Unterarten oder Züchtungen. Und die Fische unterscheiden sich daher auch in ihrem Verhalten und den benötigten Umgebungsbedingungen. Beliebt sind vor allem der Zierbinden Zwergharnischwels (der maximal 10 cm groß wird und sehr unkompliziert ist), aber auch der kleine braune Antennenwels, Schilderwelse/Wabenschilderwelse, Goldbart-Störwelse und Ohrgittersaugwelse. Einer der Schönsten, aber mit rund 12 cm nicht der kleinsten, ist übrigens der Zebra-Harnischwels, der tatsächlich eine schwarz-weiße Musterung aufweist. Du solltest dich beim Kauf genau erkundigen, was sie fressen und wie die Haltungsbedingungen sind. Denn bei der Vielzahl der Arten, kann ich dir leider nicht jede Art ausführlich vorstellen. Tatsache ist jedoch, dass du mit deinem Wels bei guter Pflege lange Freude haben wirst; schließlich können diese Burschen bis zu 20 Jahre alt werden.