Blasenschnecken (Physidae) – alles Wissenswerte

Blasenschnecke

Die winzige und häufig unscheinbare Blasenschnecke ist ein Süßwasserbewohner und gehört zu den Wasserlungenschnecken oder auch Lungenatmenden Schnecken. Das bedeutet, dass ihre Kiemen gegenüber den kiemenatmenden Schnecken zurückgebildet sind und sie direkt aus der Luft Sauerstoff aufnehmen. Deshalb kriechen Blasenschnecken im Aquarium regelmäßig nach oben und nehmen dort Luft auf. Neben den Blasenschnecken können beispielsweise auch Schlammschnecken (mit denen sie oft verwechselt werden) und Posthornschnecken auf diese Weise atmen. Übrigens atmen die meisten der bekannten Schneckenarten auf diese Weise. Sie sind an ihren leicht spitz zulaufenden Fühlern erkennbar – daran kannst du sie auch von den Schlammschnecken unterscheiden.

Vorkommen und Arten

Bei uns in Mitteleuropa gibt es diese Schnecken nicht nur im Aquarium, sondern auch in verschiedenen Gewässern. Dabei mögen diese Schnecken nur die stehenden Gewässer wie Seen, Teiche und Tümpel. Sie verstecken sich gern im dichten Pflanzenwuchs oder Totholz und Falllaub. Dies dient gleichzeitig als Nahrung und zu Eiablage. Da sie auch an der Luft bzw. aus der Luft atmen kann, schafft sie es sogar, in periodisch austrocknenden Gewässern zu überleben. Damit sich deine Schnecken auch wohlfühlen, solltest du ihnen entsprechend solche Versteck- und Fressmöglichkeiten anbieten. Bei uns gibt es übrigens hauptsächlich 3 Arten (weltweit sind es über 80): Aplexa (Moosblasenschnecke), Physa (Quellblasenschnecke) und Physella (Spitze Blasenschnecke).

Fressen und gefressen werden

Die flinken Gesellen fressen in deinem Aquarium alles weg, was ihnen in die Quere kommt. Dabei legen sie hauptsächlich Wert auf den sogenannten Biofilm auf deinen Aquarienpflanzen. Glatte Blätter sind dabei beliebter als die faserigen. Normalerweise musst du den Schnecken auch nichts zufüttern, da sie das übrige Fisch- oder Garnelenfutter auffressen sowie abgestorbene Pflanzenreste. Ach ja, apropos Garnelen: Blasenschnecken und Garnelen ist nur eine gute Kombination, wenn du nichts dagegen hast, dass die Garnelen die Schnecken ab und zu fressen. Für sie sind Blasenschnecken Lebendfutter. Aber auch die toten Schnecken werden aus den Schalen rausgefressen. Blasenschnecken Lebendfutter kommt auch bei vielen deiner Fischlieblinge gut an. Denn einige Arten sind ausgesprochene Schneckenliebhaber und benötigen sie quasi dringend, um ihren optimalen Speiseplan zu vervollständigen. Dazu gehören einige Kugelfisch- sowie Schmerlenarten wie die Zebraschmerle oder die Prachtschmerle. Für ein gutes Ökosystem kannst du also unter Beachtung von Platzangebot, Vergesellschaftung und Wasserhärte absichtlich im Aquarium Blasenschnecken Fresser einquartieren. Aber Vorsicht: Es gibt auch Schnecken (Raubschnecken), die ihre nächsten Verwandten fressen!

Blasenschnecke

Fortpflanzung und Zucht

Alle Blasenschneckenarten sind – wie die meisten Schnecken – Zwitter. Das bedeutet, dass jede Schnecke sich eigentlich selbst befruchten kann. Wenn mehrere Exemplare im Becken sind, kann jede sowohl den männlichen als auch den weiblichen Part bei der Fortpflanzung übernehmen. Diese Rolle kann auch bei jeder Paarung wechseln. Es sind übrigens nicht alle Aquarienschnecken Zwitter, aber die bereits erwähnten lungenatmenden wie Posthornschnecke, Blasenschnecke und Schlammschnecke sind es. Und sie sind äußerst vermehrungsfreudig! Das ist ein Vorteil, falls du Blasenschnecken züchten willst – zum Verkauf oder als Futter. Aber ein Nachteil, wenn du nicht willst, dass sie sich über die Maßen derart vermehren. Dazu kommen wir jedoch im nächsten Abschnitt noch separat.

Das Blasenschnecken Gelege wird unter Wasser an Pflanzen oder Deko abgelegt. Dabei sitzen die winzigen Eier hübsch aufgereiht in einer gallertartigen Masse. Von diesen sogenannten „Laichballen“ kann jede Schnecke ungefähr 3 – 40 Stück (!) ablegen. Sie kümmert sich dann auch nicht weiter darum, denn das Gelege braucht keine Aufsicht. Wann schlüpfen Blasenschnecken? Häufig kannst du das nicht genau beobachten, weil sie so winzig sind. Zudem kommt es auch ein wenig auf die Wassertemperatur an. Man sagt, dass sie im Durchschnitt bei rund 24° nach ungefähr 10 Tagen schlüpfen. Diese Schneckenbabys sind fertig entwickelte Schnecken, die jetzt nur noch größer werden müssen. Blasenschnecken Größe: Ausgewachsene Exemplare werden ungefähr zwischen 5 und 9 mm breit und 8 -16 mm hoch sowie ungefähr 1 cm lang.

Unerwünschte Blasenschnecken im Aquarium, was tun?

Die erste Überlegung bei einer drohenden Schneckenplage ist die Frage, ob du zu viel fütterst. Denn wenn die Schnecken ein großes Nahrungsangebot vorfinden, vermehren sie sich rapide. (Alle Tipps dazu findest du übrigens in meinem separaten Artikel hierzu.) Wenn du ein gutes Auge dafür entwickelst und die Schnecken möglicherweise in flagranti dabei ertappst, wie sie ihre Gelege an die Pflanzen heften, dann solltest du die Blasenschnecken Eier entfernen. Du kannst die Pflanzen abwaschen oder austauschen. Oft hilft auch ein Teilwasserwechsel. Wenn es dafür schon zu spät ist, dann kannst du die Blasenschnecken entfernen, sobald du die Ersten zu Gesicht bekommst. Es ist aber ziemlich mühsam, die vielen winzigen Schnecken einzeln zu jagen und aus dem Becken zu fischen. Besser als Blasenschnecken absammeln wäre eine Aquarium Schneckenfalle, von der die kleinen Racker automatisch angezogen werden. Das ist für dich wesentlich entspannender.

Fazit:

Wenn du die Schnecken richtig handhabst und mit den geeigneten Beckenpartnern kombinierst, hast du einen fleißigen Putztrupp, der sehr verträglich und robust ist. Wenn du gerne Schnecken beobachtest, wirst du ohnehin von ihnen fasziniert se

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